Wie wir mit unseren Bewertungen daneben liegen können – Geschichte und Übung

Sich aufregen oder locker bleiben? Mist oder Glück. Gut oder schlecht…

Du bewertest nicht.
Weil du tolerant bist.
Weil du gehört hast, dass Bewertungen schlecht sind.
Echt?
Ist das nicht auch eine Bewertung?

Hier eine kleine Geschichte (kurz und frei nach Ajahn Brahm)

„Gut oder Schlecht? Wer weiß das schon?“
oder wie wir mit unseren Bewertungen daneben liegen können

 

“Es war einmal…ein König, der hatte sich in den Finger geschnitten. Er ließ sich von seinem Leibarzt behandeln. Sorgenvoll und ungeduldig erkundigte er sich bei seinem Arzt, ob die Verletzung bald wieder gut sein würde. „Gut? Schlecht? Wer weiß das schon?“, antwortete der Arzt. Nun ja, blöd gelaufen, würde man sagen, denn: Die Wunde infizierte sich. Der schleunigst herbeigerufene Leibarzt behandelte die Wunde sorgfältig, reinigte, desinfizierte, trug eine Salbe auf und wechselte den Verband. „Aber das wird auch wirklich wieder gut?“, fragte der König.  „Gut? Schlecht? Wer weiß das schon?“, antwortete der Arzt auch diesmal. Zugegeben, das nervte den König schon etwas. Ohne dass der Arzt etwas tun konnte, wurde die Entzündung innerhalb der nächsten Tage so schlimm, dass der Finger amputiert werden musste. Der Zorn des Königs auf  seinen Leibarzt war groß und er ließ ihn in den Kerker bringen. Der König wollte wissen, ob es dem Arzt nun hoffentlich so schlecht erginge wie ihm selbst, da antwortete der Arzt: „Gut? Schlecht? Wer weiß das schon?“. Der König zweifelte am Verstand des Arztes. Diesem Irren hatte er seine Gesundheit anvertraut! Nach Heilung der Amputation-Wunde begab sich der König wieder mal auf die Jagd. Dabei verirrte er sich allein im Wald und wurde von  Angehörigen eines Eingeborenenstammes gefangen genommen. Sie wollten ihn ihrem Gott als Opfer darbringen. Kurz vor seiner Tötung entdeckten sie den fehlenden Finger. So war er als Opfer nicht perfekt genug für ihren Gott und er durfte gehen. Im Palast zurück ließ der König den Arzt frei. Er teilte ihm mit, seine Weisheit erkannt zu haben und entschuldigte sich bei ihm für die schlechten Tage im Kerker. Darauf entgegnete der Arzt: „Wäre ich nicht im Kerker gewesen, wäre ich ebenfalls auf der Jagd gewesen und wäre möglicherweise ebenfalls gefangen genommen worden. Und im Gegensatz zu euch habe ich noch alle meine Finger. Damit wäre ich das perfekte Opfer gewesen.“

Mist oder Glück. Wissen wir es? Oder lassen wir es in den Sternen stehen?

Eine Übung für alle, die es wissen wollen.

Ich lade dich ein, diese Übung schriftlich zu machen.

Erinnere dich und notiere alles, was dir zu folgenden Fragen einfällt:

 

 

  1. Wann hast du heute oder die letzten Tage etwas als falsch bewertet? Situationen, Ereignisse, Verhaltensweisen von anderen, Verhaltensweisen von dir selbst, Gefühle, Gedanken etc.
  2. Wie geht es dir damit? Was fühlst und denkst du, wenn du dies so bewertest?
  3. Kannst du sicher sein, dass deine Bewertung stimmt? 
  4. Welche Möglichkeit gäbe es stattdessen, das jeweilige einzuschätzen?
  5. Versuche jegliche negative Bewertung komplett wegzulassen. Was fühlst du?
    z.B. Ärger, weil dir deine Bewertung wichtig ist?
    Entspannung, weil deine Bewertung Stress verursacht hat?
    ….
  6. Schenke deiner Wahrnehmung ein Lächeln und wende dich wieder Ihrem Alltagsgeschehen zu.

Das ist alles. Und doch so viel.

Danke für`s Lesen, Üben, Offen sein. 

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